Die Behandlung bei uns in der Praxis – Das kommt auf Sie zu

Therapiezentrum Roth

„Psychotherapie ist keine Taxifahrt bei der man ohne etwas zu tun ans Ziel gebracht wird und nur dafür bezahlt, sondern eher wie Stützräder am Fahrrad, man lernt mit Unterstützung bis mans kann“ (ralf baumhöfer)


Liebe Klientin, lieber Klient,

Sie haben sich zu einer psychotherapeutischen Behandlung entschlossen. Diese Information soll Ihnen dazu einige grundlegende Voraussetzungen für und Eigenheiten von Psychotherapie und insbesondere von Kognitiver Verhaltenstherapie vermitteln.

Ziel der Behandlung
Das Ziel der Behandlung ist, Ihr psychisches Problem und darauf beruhende emotionale Belastungen, Verhaltensauffälligkeiten oder defizite und deren belastende Konsequenzen zu beseitigen. Ein psychisches Problem liegt vor, wenn jemand in bestimmten Situationen, bei bestimmten Personen, Entscheidungen oder Ereignissen unter unangemessen
starken, belastenden Gefühlen wie Angst, Panik, Ärger, Wut, Verzweiflung, Deprimiertheit oder Scham leidet.

Verhaltenstherapie
Verhaltenstherapie ist eine sehr effektive Therapieform, der zufolge die meisten emotionalen Probleme entweder auf Lerndefizite oder auf unangemessene, krank machende Denk- und Verhaltensmuster zurückzuführen sind. Das heißt: Einige, für die alltägliche Lebensbewältigung oder Lebenszielsetzung notwendige Dinge wurden bisher nicht gelernt,
oder das Gelernte ist sozial oder psychisch ungünstig und ungesund. Verhaltenstherapeuten setzen genau hier an, wenn sie mit Hilfe spezieller Übungsprogramme helfen, dass Sie fehlende Fähigkeiten aufbauen oder unangemessen verarbeitete Lernerfahrungen verändern. Der therapeutische Prozess besteht also in erster Linie aus dem Neuerlernen angemessener oder dem Umlernen ungünstiger Denk- und Verhaltensweisen.

Kognitive Verhaltenstherapie
Kognitive Verhaltenstherapie ist ein besonders effektives, wissenschaftlichuntersuchtes Therapieverfahren mit nachgewiesener Effizienz und Wirkung. Sie ist gleichzeitig die modernste und wirksamste Form der Verhaltenstherapie. Hier wird besonderes Gewicht auf das Erkennen, Überprüfen und ggf. Verändern von verinnerlichten Konzepten, Wertmaßstäben,
Normen und häufig ablaufenden Gedanken gelegt, da diesemeist für das Entstehen emotionaler Probleme verantwortlich sind. Nach dem Verändern krankmachender Konzepte lernen Sie, diese neuen Alternativen mit Hilfe strukturierter Arbeits- und Übungsprogramme in Alltagssituationen umzusetzen, um die theoretischen Erkenntnisse durch neue Erfahrungen auch glauben zu lernen.
Der Ausdruck Kognitive Verhaltenstherapiemag zu der Schlussfolgerung verleiten, es gehe beim Bearbeiten psychischer Probleme in erster Linie um das Ändern von Verhaltensmustern. Das hieße jedoch,Ursache und Wirkung oder Problem und Symptom miteinander zu verwechseln. Wenn jemand bestimmte Fähigkeiten, Verhaltensweisen oder Fertigkeiten nicht gelernt hat, liegt das meist daran, dass er dies bisher für zu gefährlich, zu lästig oder zu peinlich hielt und es aus Angst oder Bequemlichkeit vermieden hat, sich damit zu beschäftigen.

Sollte jemand bestimmte Dinge lediglich nicht gelernt haben, wäre das allein kein Grund zum Therapeuten zu gehen, denn er könnte ja heute damit beginnen, sein Verhalten zu ändern und zum Beispiel lernen, Kritik angemessen auszudrücken oder zu ertragen, mit dem Alkoholtrinken oder Rauchen aufzuhören, Vorträge zu halten, Freunde oder Partner zu suchen, Reden zu halten oder im Mittelpunkt zu stehen. Es sei denn, irgendetwas hielte ihn davon ab, beispielsweise die Angst vor Blamage oder Ablehnung, Scham, Trauer oder Minderwertigkeitskomplexe.

Oft vermeiden Menschen wegen dieser unangenehmen Emotionen, sich mit Situationen, Personen oder Sachen so auseinander zu setzen, wie es zum Aufbau eines angemessenen Verhaltensrepertoires notwendig wäre. Dadurch entstehen Defizite oder unangemessene Muster, die längerfristig zu psychischen Beschwerden und nachfolgend zu weiteren Verhaltenseinschränkungen führen können. Therapeutisch steht daher stets im Vordergrund, die emotionalen Hindernisse für die notwendigen Lernerfahrungen zu bearbeiten. So werden auch Patienten mit psychosomatischen, körperlichen Symptomen wie z. B. häufigem Erröten, Herzrasen, Magenbeschwerden, Schwindelanfällen erst akzeptieren lernen, dass
es sich dabei nicht um körperlich bedingte Erkrankungen oder um Verhaltensdefizite handelt, sondern um (Begleit-)Symptome emotionaler Probleme.

Aktive Mitarbeit
Ihre aktive Mitarbeit ist dabei natürlich unerlässliche Voraussetzung. Nicht nur, dass Ich, als Ihr Therapeut ja schlecht etwas für Sie neu- oder umlernen kann, dass müssen Sie lästigerweise schon selbst besorgen, sie oder er braucht auch Ihre Unterstützung bei der angemessen Diagnose Ihrer Problematik, damit ein sinnvolles, auf Sie zugeschnittenes Behandlungsprogramm erstellt werden kann, denn auch noch so geschulte Therapeuten können Ihre Gedanken, Motive, Einstellungen, Befürchtungen und Wertmaßstäbe nicht allein von außen erkennen.

Dazu bedarf es Ihrer Mitarbeit in Form von Selbstbeobachtung, Übungen oder Protokollen, damit ich Informationen über die Eigenheiten von Ihnen erhalte, die wesentlich Ihr Problem verursachen und damit auch Ihr Gefühlsleben steuern.
Anders als bei körperlichen Erkrankungen reicht es nicht, in die Sprechstunde zu kommen, um behandelt zu werden,
etwas einzunehmen und dann auf  Besserung zuwarten, denn die Wirkfaktoren, die zu Ihrer Genesung führen, liegen in Ihnen selbst. Niemand, außer Ihnen! hat dazu Zugang und könnte von außen, womöglich sogar gegen Ihren Willen, psychische Veränderungen bei Ihnen durchsetzen oder Ihre Beschwerden lindern. Ich werde Sie in der
Therapie anleiten, mit Ihnen notwendige Erkenntnisse erarbeiten und Ihnen zeigen, wie Sie sie durch Neu- undUmlernen im Alltag umsetzen können.

Übungen und Hausaufgaben
Übungen und Hausaufgaben sind daher wesentliche Bestandteile Ihrer Therapie, da sie das Neu- und Umlernen fördern und den Therapieerfolg maßgeblich erhöhen. Für jede, in der Regel wöchentliche Therapiestunde, sollten Sie einen zusätzlichen Arbeitsaufwand einplanen, um z.B. Tonaufnahmen Ihrer Therapiesitzungen abzuhören, Therapieprotokolle anzufertigen, vorher besprochene Hausaufgaben durchzuführen (z. B. über bestimmte Themen nachzudenken oder neue Denk- und Verhaltensweisen nach einem vorher abgesprochenen Drehbuch in
Ihrem Alltag zu üben) oder Therapie-Begleitlektüre zu lesen. Durch das Verlagern solcher Inhalte aus der Therapiestunde nach Hause wird Kognitive Verhaltenstherapie so effektiv und erreicht im Vergleich zu anderen Verfahren das Therapieziel in kürzerer Zeit.

Für weitere Fragen, stehen wir Ihnen gerne in einem Erstgespräch zur Verfügung.

Herzliche Grüße, Ralf Baumhöfer

 

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