Emotionen

Therapiezentrum Roth

Emotionen und Emotionsregulation

Das Wort Emotion geht auf den Psychiater Eugen Bleuler zurück, der es von motio (lat. Bewegung) ableitete. Mit der Vorsilbe e- kann es als heraus-bewegen verstanden werden. Emotionen motivieren uns, bestimmte Verhaltensprogramme zu zeigen. Wer Angst hat, flieht, erstarrt oder unterwirft sich (je nach Situationsanforderung). Wer trauert, zieht sich zurück und fährt sein Aktivitätsniveau herunter. Wer sich schämt, macht sich klein und sorgt dafür, möglichst nicht gesehen zu werden.

Mit steigender Intensität von Emotionen, erleben wir die Handlungstendenz als drängender. Es fällt uns zunehmend schwerer, sich ihr zu widersetzen. Es hat es sich im Laufe der Evolution bewährt, den Handlungstendenzen zu folgen. Allerdings haben Menschen in den meisten Fällen die Möglichkeit, die vorgeschlagenen Verhaltensweisen nicht auszuführen.

Emotionen bezeichnen Gefühls-Reaktionsmuster, die sowohl eine subjektive Erlebenskomponente als auch spezifische Verhaltenstendenzen und körperliche Veränderungen einschließen. Darüber hinaus beeinflusst der emotionale Zustand einer Person ihre Aufmerksamkeitslenkung, den Abruf und das Speichern von Gedächtnisinhalten sowie das logische Schlussfolgern.

Emotionen können als das Resultat eines Bewertungsprozesses (Kognitionen) verstanden werden, sie teilen uns (durch das Gefühl) und anderen (z. B. durch das Verhalten) das Ergebnis eines Soll-Ist-Vergleichs über den aktuellen Zustand mit (z. B. Ich will meine körperliche Unversehrtheit
bewahren, sehe mich jedoch einem Aggressor ausgesetzt, (ich fände es peinlich, oder furchtbar) = Entstehung eines Angstgefühls;  weit geöffnete Augen, aufgerissener Mund; abwehrende Arm- und Handhaltung). Emotionen aktivieren  Erlebens- und Verhaltenstendenzen sowie assoziierte physiologische Reaktionen.

Dadurch kommt Emotionen eine wesentliche Rolle bei der Befriedigung von Bedürfnissen und der
Regulation sozialer Interaktionen zu. Emotionale Probleme sind ein Kernmerkmal psychischer Erkrankungen und Defizite der Emotionsregulation ein transdiagnostisch relevanter pathogener Prozess.


Wichtig
Zwischen emotionalen Reaktionen, physiologischen Zuständen, kognitiven Prozessen und (un)willkürlichen Verhaltensmustern bestehen wechselseitige Zusammenhänge.


Emotionen und psychische Störungen
Dysregulationen im Ausmaß von Freude bzw. Traurigkeit und ein Übermaß an Angst (Angststörungen) sind quasi namensgebend für ganze Diagnosekategorien. Darüber hinaus zeigt die Forschung insbesondere eine Assoziation von psychischen Störungen mit Ärger sowie den selbstkritischen Emotionen Scham und Schuld:
Ärger tritt auf, wenn wir eine Situation bzw. das Verhalten anderer Menschen als einschränkend oder grenzverletzend erleben. Sowohl die Intensität des erlebten Ärgers als auch seine Internalisierung zeigen Zusammenhänge mit der Schwere der Symptomatik u. a. von Angststörungen, depressiven Störungen und Posttraumatischen Belastungsstörungen.


Scham tritt auf, wenn wir (eigene oder fremde) Standards verfehlen, und Schuld, wenn wir das Verursachen einer Fremd- oder Selbstschädigung bereuen. Auch Scham und Schuld zeigen Zusammenhänge mit der Schwere der Symptomatik von Angststörungen, depressiven Störungen. Werden Scham und Schuld gleichzeitig in einem statistischen Modell berücksichtigt, zeigt sich, dass Schuld nicht länger bedeutsam ist und für die meisten Störungsbilder nur Schameinen eigenständigen Zusammenhang mit der Symptomatik aufweist.

Formel für die Emotions- und Verhaltensentstehung

SituationKognition (Perspektive)+Kognition (Schlussfolgerung) + Kognition (Bewerten) + Kognition (Strategie)  = Reaktion (Emotion z.B Angst) = Reaktion ( Physiologie z.B. Zittern) = Reaktion (Verhalten z.B. Flucht/Vermeidung)

 

 

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